14. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie (DGA) – „Lärm und Gehör“

 

 

 

 

Vom 09.bis 12. März 2011 fand die 14. Jahrestagung der DGA in Jena statt. Sie stand unter dem Motto „Lärm und Gehör“. Die wissenschaftliche Leitung unterlag Dr. Thomas Braunschweig (Universitätsklinikum Jena).

 

 

Am Mittwochnachmittag fanden die Tutorials statt, welche jeweils eine Dauer von dreieinhalb Stunden hatten. Hier konnten die Teilnehmer zwischen vier verschiedenen wählen. Angeboten wurden folgende Tutorials: „Verschiedene objektive Methoden der Schwellenbestimmung“ (Leitung: PD Dr. Roland Mühler, Universitätsklinikum Magdeburg und Dipl.- Ing. Izet Baljic, Helios Klinikum Erfurt), „Audiometrie bei Kindern“ (Leitung: Andrea Bohnert, Universitätsklinikum Mainz und Dr. Thomas Wiesner, Werner-Otto-Institut Hamburg), „Intraoperative Messungen bei CI-Implan-tation“ (Leitung: Prof. Dr. Kurt Stephan, Universitätsklinik Innsbruck und Dr. Thomas Steffens, Universitätsklinikum Regensburg), „Erfolgskontrolle der Hörgeräteversorgung“ (Leitung: PD Dr. Hartmut Meister, Universitätsklinik Köln und Dr. Josef Chalupper, Universitätsklinikum Erlangen).

 

 

Im Tutorial „Verschiedene objektive Methoden der Schwellenbestimmung“ wurden interessante Ansätze zur frequenzspezifischen Schwellenbestimmung mit verschiedenen Methoden z.B. die Verwendung des Chirp-Reizes bei der ASSR oder eine Hörschwellenbestimmung mit DPOAE und ASSR als Kombination, um die Messzeit der reinen ASSR zu verkürzen, gezeigt. Da sich viele der Ansätze noch in der Studienphase befinden, jedoch bereits gute Ergebnisse zeigen, bleibt abzuwarten, wie die Entwicklung hier weiter geht. Im Anschluss an die Tutorials fanden die Sitzungen der DGA-Fachausschüsse statt.

 

 

Am Donnerstagmorgen wurde die Jahrestagung offiziell eröffnet. Im Anschluss an die Begrüßung fand der erste Plenarvortrag zum Thema „Psychoakustik und Sprachsignalerkennung“ durch Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier (Carl von Ossietzky Universität, Oldenburg) in Vertretung von PD. Dr. Volker Hohmann (Carl von Ossietzky Universi-tät, Oldenburg) statt. Den Tag über wurden vier Sitzungen mit freien Vorträgen zu Themen wie zum Beispiel „Hördiagnostik - Grundlagen“ oder „Pädaudiologie“, sowie zwei strukturierte Sitzungen zu den Themen „Cortical reorganisation after cochlear implantation“ und „Hörgeräte und Beruf“ angeboten. In der Sitzung der freien Vorträge „Pädaudiologie“ wurde unter anderem darauf eingegangen, welche Anforder-ungen an Schulen für hörgeschädigte Kinder gestellt werden sollten, z. B. Anforderungen im Bereich des Signal-Rausch-Abstandes im Unterricht oder welche Mikrofonart bei Verwendung einer FM-Anlage die besten Ergebnisse erzielt. Der Abendvortrag „Sinne zum Anfassen“ wurde von Prof. Peter Fauser (Professur für Schulpädagogik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Initiator der IMAGINATA in Jena) gehalten. Prof. Fauser entführte uns in die Welt der Vorstellung, eine eindrucksvolle und kurzweilige Reise ging für alle Zuhörer viel zu schnell vorbei, so dass nach einer Stunde eine leichte Enttäuschung über das Ende vorherrschte und der Vortrag mit lautem Applaus belohnt wurde. Im Anschluss an den Festvortrag fand der Begrüs-ungsabend im Foyer statt.

 

Freitag begann die Tagung mit dem Rainer-Klinke-Gedächtnisvortrag „Permanent cochlear nerve degeneration after „temporary“ noise induced hearing loss: evidence from two animal models“ gehalten durch M. Charles Liberman PhD (Eaton-Peabody Laboratory at the Massachusetts Eye and Ear Infirmary in Boston). Im Tagesverlauf fanden fünf Sitzungen mit freien Vorträgen, unter anderem zu den Themen “Sprachaudiometrie” und “Hörgerätetechnik und Anpassung / Lärm und Gehörschutz“, zwei strukturierte Sitzungen zum Thema „Lärmschutz und Beruf“ und „ADANO Sitzung – Lärm in der Freizeit und die Folgen“, sowie das Junior-Symposium statt. Interessant war die Sitzung der freien Vorträge „Bimodale Versorgung“. Hier wurden die Indikationskriterien für die Empfehlung der bimodalen Versorgung bei einem Tieftonrestgehör sehr informativ und einleuchtend anhand von Patientenergebnissen präsentiert. Interessant war auch der Ansatz der CI-Versorgung bei einseitiger Taubheit und unterschiedlichem Hörstatus des Gegenohres. Hier wurde überraschend festgestellt, dass die meisten Patienten von der CI-Implantation profitieren, obwohl unterschiedliche Höreindrücke verarbeitet werden müssen. Diesen informativen Tag rundete der Gesellschaftsabend unter dem Motto „Dinner unter Sternen“ im Planetarium Jena ab. Die Kombination aus Dinner und Show im ältesten noch existierendem Planetarium Deutschlands fand großen Anklang.

 

 

Der letzte Tagungstag startete mit dem Plenarvortrag „Knochenleitung – Betrachtun-gen zu einem alltäglichen audiometrischem Phänomen“ gehalten durch Prof. Dr. Rudolf Probst (Universität Zürich). Am Vormittag wurden noch zwei Sitzungen mit freien Vorträgen zu den Themen „Cochlea Implantate: Ergebnisse“ und „Hördiagnostik/Vestibularisdiagnostik“ und ein Rundtischgespräch mit Beiträgen zum Thema „Update und Ausblick auf die Begutachtung des Hörvermögens“ angeboten. Gegen Mittag endete die umfangreiche Jahrestagung der DGA mit der Posterpreisverleihung und der Verabschiedung.

 

Die Jahrestagung der DGA bot auch dieses Jahr wieder ein facettenreiches Angebot aus dem audiologischen Themenbereich.

 

Claudia Rössing